Baubranche vor der Krise

Baufirmen Pleitewelle erwartet – sollten keine massiven Förderungen kommen

Baubranche vor der Krise – Die Baubranche im Bereich Wohnungsbau steht vor einer großen Herausforderung.

Eigentlich waren für das Jahr 2023 400.000 neue Wohnungen geplant, doch Experten gehen davon aus, dass in diesem Jahr lediglich 280.000 Wohnungen fertiggestellt werden.

Die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt bleibt somit weiterhin angespannt.

Der Bundesverband der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) führt gestiegene Baustoffpreise, Fachkräftemangel und strenge Genehmigungsverfahren als Hauptgründe für den Rückgang an.

Insbesondere die gestiegenen Baustoffpreise bereiten der Baubranche große Schwierigkeiten.

Sie sind teilweise um 60 bis 70 Prozent gestiegen und schlagen somit stark auf die Baukosten zu Buche.

Bau Probleme, hohe Zinsen, teures Baumaterial, Fachkräftemangel

Aufgrund der erhöhten Zinsen können nur Wohnungen gebaut werden, die im Anschluss eine Kaltmiete von 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter aufweisen.

Dies ist für viele Menschen nicht bezahlbar, wodurch zahlreiche Bauprojekte nicht realisiert werden können.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sieht die Lage jedoch optimistischer.

Sie ist der Meinung, dass das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen noch erreicht werden kann.

Baubranche vor der Krise

Baubranche vor der Krise

Lieferengpässe aus dem letzten Jahr sind nicht mehr vorhanden und Handwerker sind wieder verfügbar.

Zudem sollen staatliche Zinsverbilligungsprogramme helfen, die Finanzierung der Projekte zu erleichtern.

Die Anzahl der genehmigten Wohnungen beläuft sich bereits auf 800.000, jedoch betont Geywitz, dass eine Vereinheitlichung der Digitalisierung und seriellen Vorproduktion notwendig ist, um die angestrebten Zahlen zu erreichen.

Baubranche fordert Unterstützung durch die Bundesregierung – Baubranche vor der Krise

Auch die FDP fordert eine beschleunigte Genehmigung von Bauprojekten und eine standardisierte Bauweise, um die Bauvorhaben zu beschleunigen. Zusätzlich müssen private Bauherren ermutigt werden, in Neubauprojekte zu investieren.

Die Baubranche fordert weitere Unterstützung durch die Bundesregierung, aber die Bundesbauministerin hält die laufenden Milliardenprogramme für ausreichend.

Die Baubranche befürchtet jedoch, dass ohne zusätzliche Förderungen in diesem Jahr nur noch 200.000 Wohnungen erbaut werden können und auch Firmeninsolvenzen in der Baubranche steigen werden.

Baubranche in Deutschland seit 1945 – Baubranche vor der Krise

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die Baubranche in Deutschland stark entwickelt und verändert. Der Wiederaufbau nach dem Krieg war eine enorme Herausforderung, aber auch eine Chance für die deutsche Bauindustrie.

In den 1950er Jahren lag der Schwerpunkt des Bausektors auf dem Wiederaufbau von Wohnungen und Infrastruktur. Die Nachfrage nach Wohnraum war enorm, da viele Städte durch den Krieg zerstört worden waren und viele Menschen obdachlos geworden waren. Die Regierung förderte den Bau von sozialem Wohnungsbau, um die Wohnungsnot zu lindern. Gleichzeitig wurden auch Autobahnen, Brücken und andere Infrastrukturprojekte gebaut, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

In den 1960er Jahren veränderte sich die Baubranche in Deutschland erneut. Der Fokus lag nun auf dem Bau von Bürogebäuden, Einkaufszentren und anderen gewerblichen Immobilien. Die Wirtschaft wuchs und die Nachfrage nach Büroflächen stieg. Auch der Bau von Schulen, Universitäten und anderen öffentlichen Gebäuden nahm zu.

In den 1970er Jahren wurde die Baubranche von der Ölkrise und anderen wirtschaftlichen Herausforderungen beeinflusst. Die Nachfrage nach Wohnraum sank, während der Bau von Gewerbeimmobilien weiterhin florierte. Gleichzeitig wurden neue Umwelt- und Sicherheitsstandards eingeführt, die den Bau komplexer und teurer machten.

In den 1980er Jahren setzte sich der Trend zum Bau von Gewerbeimmobilien fort. Die Regierung förderte den Bau von Technologieparks und anderen Forschungseinrichtungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken. Gleichzeitig wurden neue Baustandards eingeführt, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern.

In den 1990er Jahren veränderte sich die Baubranche erneut. Die Nachfrage nach Wohnraum stieg wieder an, da viele Menschen in die Städte zogen. Gleichzeitig wurden neue Technolog wie das Internet und die Digitalisierung immer wichtiger, was zu einem verstärkten Bedarf an modernen Bürogebäuden führte. Auch der Klimawandel rückte in den Fokus und es wurden vermehrt umweltfreundliche Baumaterialien eingesetzt.

Heute steht die Baubranche vor neuen Herausforderungen. Der demografische Wandel führt zu einer steigenden Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum für ältere Menschen. Gleichzeitig müssen Gebäude energieeffizienter werden, um den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden.

Die Digitalisierung verändert auch hier alles: Smart Homes mit vernetzter Technik sind auf dem Vormarsch und ermöglichen eine effektive Steuerung von Heizung oder Beleuchtung per Smartphone-App.

Trotz all dieser Veränderungen bleibt eines jedoch konstant: Der Bau neuer Immobilien ist ein komplexes Unterfangen, das viel Erfahrung erfordert. Nur wer über fundiertes Fachwissen verfügt und sich stetig weiterbildet kann erfolgreich am Markt bestehen – sei es als Architekt oder als Bauunternehmer.

Insgesamt zeigt sich also deutlich: Die Geschichte der deutschen Baubranche ist geprägt von Innovationen sowie gesellschaftlichen Entwicklungen – vom Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur heutigen digitalisierten Zeit mit ihren vielfältigen Ansprüchen an moderne Gebäudekonzepte.

Ingo Noack

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