Deutsche Wirtschaft schrumpft weiter

Ökonomen prognostizieren: Deutsche Wirtschaft schrumpft weiter

Düstere Aussichten für Deutschland?

Ein Minus im zweiten Quartal und die Aussichten werden nicht besser. Ökonomen prognostizieren, dass die deutsche Wirtschaft weiter schrumpft. Kann es passieren, dass die größte Volkswirtschaft Europas auf eine Rezession zusteuert? Kann es passieren, dass die Arbeitslosenzahlen deutlich steigen?

Deutsche Wirtschaft schrumpft weiter

Deutsche Wirtschaft schrumpft weiter

Eigentlich beginnt jetzt das Vorweihnachtsgeschäft. Im Onlinehandel bereitet man sich auf die Bestellungen der Weihnachtsgeschenke vor und in den Supermärkten sind Lebkuchen und Spekulatius eingezogen. Eigentlich eine wirtschaftlich starke Zeit, denn auch der Kauf der Winterkleidung wird jetzt rasant zunehmen. Wo liegen also die Ursachen für die düsteren Aussichten?

Ursachen für die lahmende deutsche Wirtschaft

Politische Risiken und Handelskonflikte

Forscher sehen die Ursachen für den fehlenden Aufschwung der deutschen Wirtschaft in den politischen Risiken und Handelskonflikten. Vor allem der Brexit, der seit Ewigkeiten verhandelt und nicht verhandelt wird, sowie die Konflikte zwischen China und den USA machen der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Allein das Handwerk zeigt sich zufrieden und berichtet weiterhin von einer guten Auftragslage.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet im dritten Quartal ein Minus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Nicht ganz so pessimistisch ist das Essener RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung für die Monate Juli bis September: „In einer Kurzfristprognose rechnen wir mit minus 0,1 Prozent“, sagte Vize-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Schon im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft um 0,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpft.

Die „technische Rezession“

Unterschied zur scharfen Rezession

Die Ökonomen schwächen die schlechten Prognosen jedoch selbst ein wenig ab. Da die Wirtschaftsleistung nur in zwei Quartalen in Folge gesunken ist, handelt es sich um eine sogenannte „technische Rezession“. Eine milde Rezession. Sinkt die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr im Vergleich zum Vorjahr, sehe die Lage schon etwas anders aus. Im Moment rechnet jedoch niemand mit einer starken weiteren schlechten Entwicklung. Mit einem spürbaren Anziehen der Konjunktur ist frühestens im Verlauf des kommenden Jahres zu rechnen.

Die schwache Wirtschaftsleistung wird anhalten

Rückblick und Zukunftsprognose

Im Jahr 2018 legte die deutsche Wirtschaft um 1,5 % zu. Nicht schlecht, wenn man sich die Zahlen jetzt ansieht. Für das Jahr 2019 sagen Ökonomen nur 0,4 % voraus. Das sind 1,1 % weniger als im Vorjahr. Und auch im Jahr 2020 ist kein deutlich stärkeres Wachstum zu erwarten. Für das Jahr 2020 werden 1 % und für 2021 auch nur 1,3 % prognostiziert. Sieht man sich das Jahr 2018 an, ist also tatsächlich eine deutlich schwächere Konjunktur zu beobachten.

Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken?

Können Konjunkturprogramme helfen?

Wie kann die negative Entwicklung aufgehalten werden? DIW-Chef Fratzscher äußerte in einem Interview, dass die Bundesregierung kluge Investitionsprogramme auflegen sollte. Infrastruktur, Datennetze und Wohnungsbau, es gibt viele Baustellen in Deutschland. Rund 30 Milliarden Euro, die langfristig auf 15 Jahre angelegt werden sollen, wären eine gute Entscheidung. Einige Maßnahmen wirken sehr schnell, andere langfristig auf die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Und natürlich wird auch über Steuern diskutiert. Sind Steuersenkungen sinnvoll? Geben Verbraucher mehr Geld aus? Ja, grundsätzlich geben Verbraucher mehr Geld aus. Allerdings fehlen dem Staat die Steuern und die Staatsverschuldung erhöht sich. Der Bundeswirtschaftsminister sagt dazu: „Wir brauchen vor allem eine Unternehmenssteuerreform, die den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Vergleich konkurrenzfähiger macht.“

Ist die schwarze Null noch sinnvoll?

Die schwarze Null, derer sich Schäuble so stolz rühmte, hat sicherlich auch Nachteile. Um die Wirtschaft anzukurbeln brauchte es schon immer Investitionen und diese aufgrund der schwarzen Null brachliegen zu lassen, ergibt wohl wenig Sinn. Finanzminister und Bundeskanzlerin sind ganz anderer Meinung und wollen an der schwarzen Null festhalten.

Es ist sicher gut die neuen Zahlen zum Anlass zu nehmen genauer hinzuschauen und an der richtigen Stelle zu handeln. Für Panik ist es jedoch noch viel zu früh.

Ingo Noack

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